Wie leben wir zusammen? Unter dem Titel ‹Common Living› gingen wir den ungleich verteilten Teilhabemöglichkeiten in unserer Gesellschaft, unserem Umgang mit der Natur, Sorgearbeit und Gleichstellung sowie den Chancen des generationenübergreifenden Zusammenlebens nach. Der Garten Utopia war der Versuch, mit unterschiedlichen Menschen aus dem Quartier, mit Kindergartenkindern und mit Spontan-Gärtner/innen einen Gemeinschaftsgarten anzulegen und zu fragen: Wie können wir über verschiedene Generationen hinweg zusammenarbeiten?
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Garten Utopia

Sähen, Wachsen und Ernten im Gemeinschaftsgarten

«Menschen und Pflanzen sollen in Winterthur wachsen können.»
Maria, HEKS-Gärtnerin

Jeden Mittwochvormittag gärtnerten die Kindergartenkinder im Garten, an den übrigen Tagen sorgten sich Quartierbewohner/innen um Gemüse und Blumen. Der Garten wurde zum Gemeinschaftsgarten und zum Treffpunkt. Diskutiert wurde dabei über fehlende Grünflächen, Chancen von intergenerationellem Arbeiten und den richtigen Zeitpunkt, um Radiesli zu setzen.

Über Setzlinge und das Sorge tragen
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Bei den Setzlingen handelt es sich um lädierte Pflänzchen, die ein Gartencenter im Quartier nicht mehr verkaufen konnte. Eingepflanzt von Kindern des Naturkindergartens wuchsen die Setzlinge dank der Mithilfe ganz vieler Menschen aus dem Quartier über mehrere Monate zu grossen Tomatensträuchern und Salatköpfen.
Durch gemeinschaftliches Sorge tragen wuchs aus vermeintlich Wertlosem innerhalb kürzester Zeit ein grüner Garten, der von unterschiedlichen Menschen allen Alters bepflanzt und gepflegt wurde.
«Ein grosser Traum von mir ist, dass wir unserer Welt, der Erde und dem Universum Sorge tragen; den Grossen und den Kleinen, den Alten und den Jungen, den Pflanzen und den Tieren – und dem Meer.»
Desirée, Kindergärtnerin
Mit vereinten Kräften wurden mehrere hundert Kilo Erde in die Hochbeete geschaufelt.
«Ich wünsche mir mehr Lebendigkeit und grüne Flächen in der Stadt!»
Spaziergängerin
Bei der Beschriftung der Setzlinge und Samen gilt: je farbiger, desto besser!
Kleine Tonkugeln werden mit Samen und Erde gefüllt.
Selbstgebaute und verzierte Samenkugeln ermöglichen es, durch einen weiten Wurf Pflanzen an ungewöhnlichen Orten in der Stadt blühen zu lassen. So kann sich die Natur ein Stücklein Stadt zurückerobern.
«Es braucht mehr Gänseblümchen für ein friedliches Zusammenleben.»
Spaziergängerin
Was wächst auf der Wiese? Was kann ich essen und von was sollte ich die Finger lassen?
Ein genauer Blick, das Betrachten der Samen und das Fühlen der Blätterstruktur verrät, wie viele unterschiedliche Sorten Gräser und Kräuter auf der Wiese neben der Allmend wachsen.
Die Radiesli wurden im Mai eingepflanzt – in Juni waren sie schon rot und knackig!
Ob Spaziergänger/innen, Anwohner/innen oder Hündler/innen – bei den Beeten gab es eine Pause, es wurden mitgebrachte Samen eingepflanzt, geschwatzt und eine Tomate für den Weiterweg gepflückt.
Die Wiese eignet sich hervorragend zum Erforschen der Natur – ob Gräser, Blumen oder Bienen, die Vielfalt ist gross.
«Eine Vorschrift zur Bepflanzung von Fassaden bei Neubauten – das fänd ich gut!»
Spaziergänger
Die Tomaten in den Hochbeeten wachsen, während am Tisch Fähnchen gebastelt und bemalt werden.
Ob mit Seesack oder Giesskanne – engagierte Quartierbewohner/innen wässerten den Garten auf kreative Weise. Dank ihnen überlebte das Gemüse den Hitzesommer!
«Ich träume davon, dass die Menschen erwachen und die Schönheit unserer Umgebung sehen können.»
Anwohnerin